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Im sumpfigen Dschungel privater Tierwohllabels wünschen sich viele Verbraucher endlich Klarheit. Dass nicht nur verschiedene Bio-Siegel auf dem Markt umherkreisen und die Situation der Tiere zu Lebzeiten auf den schnellen Blick undurchsichtig machen ist schon unnötig genug, nein, auch Discounter mischen zwischenzeitlich den Siegelmarkt mit auf- des guten Gewissens uninteressierter Verbraucher wegen. Also um ein paar Cent mehr provit in Wahrheit. Höchste Zeit also für ein Siegel aus staatlicher Hand, dem man vertrauen kann. Gut, dass sich Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin Julia Glöckner diesem Thema medienwirksam annimmt. Was bietet das Siegel? "Tierwohl, Ernährungsbildung, Wettbewerbsfähigkeit unserer Landwirtschaft“, so Julia Glöckner. Was leistet das Label für das Tierwohl? Schon jetzt ist klar: Es ist freiwillig. Und deine Lehre aus dem freien Markt ist: Etwas freiwilliges wird nur durch Unterstützung angenommen oder es muss sich wirklich überaus hervorragend rentieren. Doch die Rendite in der Lebensmittelproduktion ist seit 1945 nicht roßig und staatlich unterstützt wird das Label auch nicht. Also ist zum jetzigen Zeitpunkt schon fraglich, welcher Landwirt ernsthaft aus eigeninitiative für viel Geld seinen Betrieb den Anforderungen anpassen will um später nicht wirklich mehr Geld für ein Produkt zu bekommen, über das der informierte Verbraucher weiß, dass der Unterschied zum "konventionellen" Produkt minimal ist? „Sie kriegen ja auch keine Belobigung, wenn Sie an der roten Ampel halten. Deshalb werden wir wie beim Biosiegel auch alles, was über dem staatlichen Niveau ist – was auch mehr kostet, aber wo mehr Tierwohl drinsteckt – das werden wir kennzeichnen. Das ist ein Wettbewerbsvorteil, damit kann man werben – als Handel, aber auch als Tierhalter.“ - Julia Glöckner Also was leistet das Tierwohllabel jetzt? Erstmal nur etwas für Schweine, und zwar etwas mehr Platz. Allerdings nichts gegen die betäubungslose Ferkelkastration, Ringelschwanzkupierung oder das Kükenschreddern. Und doch zeigt es immerhin auf, wo sich Landwirte an höhere Standarts halten. Doch wo werden Landwirte investieren, ohne am Ende mehr Geld zu bekommen- nein, um am Ende aufgrund des kleineren Tierbestands sogar weniger Geld zu bekommen? Schade, Chance vertan. Mithilfe der Agrarlobby, die dafür gesorgt hat, dass dann sogar Wiesenhof die Bedingungen für das Tierwohllabel erfüllen würde. Ein weiteres Label ohne wirklichen Nutzen. Und schon gar kein Nutzen für kleine Höfe und bäuerliche Betriebe.
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